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»JAPAN«

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Endlich waren wir am Auto angekommen. Obwohl wir in den letzten Tagen kaum etwas gegessen hatten, bewegten uns - trotz des Proviants vom Konsul - ganz andere Gedanken. Wir lehnten die Tüte ans Hinterrad, liefen zum Kai und starrten auf die glitzernden Wellen. Wie schnell mochte ein Auto bis zum Grund sinken?

Wir warteten, bis die Nacht hereinbrach. Unsere Mägen waren inzwischen mit Würstchen und Bier gefüllt. Eine eigenartige Erdbebenvorsorge.

Der Himmel war bewölkt. Um uns Finsternis. Wir lauschten in die Stille, schauten um uns, sahen nicht viel, spürten, wir waren allein. Selbst das sonst bis spät in die Nacht geöffnete Hafenrestaurant hatte geschlossen. Ein Zeichen?

Wir räumten das Gepäck aus dem Toyota, lösten die Handbremse, schoben ihn an. Die Polizisten hatten sich geirrt: Dies war die billigste Variante, das Auto loszuwerden. Wir würden sagen, es wurde geklaut, und die 2300 Mark gehörten uns.

Bis zum Hals schlugen unsere Herzen, vor Freude und Angst. Wir näherten uns dem Hafenbecken, zwei Meter, einen ... Rumms! Unsere Köpfe knallten gegen die Heckscheibe. Ronald fluchte. Lauter war ich, denn mir blutete die Nase. Wir rannten zum Beckenrand - und begriffen: Die Pollerabstände waren um einige Zentimeter zu schmal für das Auto. Allmählich glaubten wir an eine Verschwörung. Wie konnten wir soviel Pech haben? Einen Moment später aber war dies unser Glück.

»Hallo?« hallte es plötzlich von den alten, vergessenen Containern neben dem Eingangszaun her. Eine Flasche rollte über den Betonboden. Die Wolken gaben den Mond wieder frei. Auf den Hochhäusern blinkten rote Positionslichter. Wie erstarrt standen wir am Wasser ...

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