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ÜBER DIE REISE

Trennlinie

»Man müsste noch mal was unternehmen.«

»Vielleicht Afrika?«

»Und dann zu Fuß.«

»Ja, von Nord nach Süd.«

»Dann brauchen wir wieder einen Sponsor.«

»Wie wär‘s mit dem Sultan von Brunei?«

»Der reichste Mann der Welt?«

»Ja, lass uns mal hinfahren.«

Nach der Rekordreise auf Fahrrädern um die Welt hecken Markus Möller und Ronald Prokein ein neues Abenteuer aus. Afrika zu Fuß soll es sein. Um es zu finanzieren, beschließen sie, nach Südostasien aufzubrechen, zum märchenhaft reichen Sultanat Brunei. Schnell mal hin und wieder zurück. Sie borgen sich ein Auto, einen alten Toyota Corolla, und los geht es. Ein Flugzeug kommt nicht in Frage. Der Sultan soll schon ein wenig staunen, bevor er sein Portemonnaie zückt. In spätestens 5 Wochen wollen sie von der 30.000 Kilometer-Tour zurück sein.

Und dann ist da ja noch die vierjährige aidskranke Anita. Sie haben sie Tage zuvor bei einem Aufenthalt in Düsseldorf kennengelernt. Ihr wollen sie von der »Spritztour« ihr Lieblingstier mitbringen - einen Frosch.

In wenigen Tagen sind sie bereits im winterkalten Sibirien. Die Tour läuft wie am Schnürchen.

Doch dann - am fünften Tag der Reise, der Schock. Sie überschlagen sich mit ihrem Auto und stürzen einen Abhang hinunter. Mit wackeligen Knien versuchen die Männer den Unfall als Ausrutscher abzutun. Doch diesmal ist es anders als auf der Weltumradelung, als sich das Unglück vor ihnen zu erschrecken schien.

Mit dem zerbeulten Auto rollen sie weiter gen Osten. Ebenfalls mit an Bord - Gina, die einjährige Schäferhündin. Sie wird den verwegenen zweien nicht nur einmal das Leben retten.

In Ulan-Bator erfahren sie, dass ihr mongolischer Freund mit einem Ziegelstein erschlagen worden ist. Sie wachen im Knast auf und suchen Trost bei Huren.

Da sie keine Visa für China erhalten, beschließen sie, das Reich der Mitte zu »umfahren«. Über die Schlammpisten Ostsibiriens gelangen sie nach Wladiwostok. Dort verspielen sie ihr letztes Geld in einem Casino.

Um zu überleben, lügen und stehlen sie. Auf Umwegen gelangen sie über Tokio nach Brunei, wo sie anstelle einladender Worte des Sultans einen abweisenden Wachmann zu hören bekommen.

Also zurück: Über Colombo, Sri Lanka. Dort schlafen sie zwischen Ratten und Abfällen am Indischen Ozean und lassen sich von ihrer Schäferhündin vor nächtlichen Räubern beschützen.
Über Karatschi, Pakistan. Dort sponsert ihnen ein Student eine Zugreise nach Islamabad. Immer helfen ihnen Einheimische, die selbst wenig haben, weiter.

Von Islamabad trampen die ausgemergelten »Abenteurer« mit ihrer treuen Hündin über den Karakorum-Highway nach China. Die grandiosen Kulissen des Kunlun Shan und Tien Shan, des Nanga Parbat und Pamirgebirges sind nur Randnotizen, denn die Männer wollen nach Hause.

Doch je länger die Reise dauert, desto ferner erscheint die Heimat.

Weil ihnen der Grenzübertritt nach Kasachstan verwehrt wird, treffen sie eine einsame Entscheidung: Sie durchbrechen die Sperranlagen und versuchen zu flüchten ... Nur mit Glück entgehen sie dem chinesischen Gefängnis.

Mit Hilfe der Deutschen Botschaft in Kasachstan werden sie außer Landes gebracht und nach Hannover ausgeflogen.

Das einzige, was die beiden nach vier Monaten heimbringen, ist der Frosch für Anita. Aber das Mädchen ist bereits gestorben ...